Krautinger

Die Geschichte des Wildschönauer Krautingers geht zurück auf Kaiserin Maria Theresia, die den armen Wildschönauer Bauern um 1760 das exklusive Brennrecht verliehen hat. Mittlerweile ist er EU-weit geschützt und darf nur noch von einigen wenigen verbliebenen Bauern gebrannt werden – also tatsächlich eine exklusive, schwer erhältliche Rarität!

Gebrannt wird er aus der Stoppelrübe – der „Sauruabn“ (die eigentlich sonst Schweinefutter ist) in einem aufwendigen überlieferten Verfahren, das praktisch nur in der Wildschönau ab Hof zu bekommen ist.

Zu behaupten, Krautinger würde gut schmecken wäre subjektiv und vermutlich übertrieben – er ist aber auf jeden Fall einzigartig und man wird ihn nie mehr vergessen.

Wenn ich erklären müsste, wie er schmeckt – dann würde ich es so versuchen:

Man stelle sich einen typischen Tiroler Skilehrer vor, der im Herbst seine Skischuhe anzieht und erst nach dem Frühling wieder aussieht. Dann nehme man seine Socken und presse sie aus… Der Geruch ist gar noch etwas würziger – hier kommt nämlich noch des Skilehrers Unterwäsche hinzu 🙂

Andere Leute meinen: „Krautinger saufen ist wie russisches Roulette mit sechs Kugeln. Da kannst schwer gewinnen…

Auch wenn ich gestehen muss, dass die ersten zwei, drei Krautinger bei meinem Gaumenzapferl alles andere als Freudensprünge ausgelöst haben, habe ich den urigen Schnaps aus der Wildschönau mittlerweile mehr als nur ins Herz geschlossen. Sein Geruch nach Sauerkraut macht irgendwie süchtig – so grausig, dass es schon wieder gut ist (Jogi Löw weiss, was ich meine!)

Der Schilcher beispielsweise wird von so manchem Weinkenner als saures Essiggesöff bezeichnet und ist hingegen für so manche dennoch ein wunderbarer Botschafter regionalen Geschmacks. Und die Geschmäcker und Ohrfeigen sind nunmal verschieden!

Jedenfalls ist der Krautinger ein exzellent gebrannter Schnaps / Brand – qualitative Spitzenklasse! Ölig, keine Schärfe am Rachen, sanft in der Gurgel: Liebe Schnapstrinker, genau jene Eigenschaften, die wir eigentlich von jedem Hochprozentigen erwarten würden. Aber leider wird viel zu oft die parfümierte Williamsbirne kredenzt, die chemische Marille oder sonst etwas künstliches!

Der Krautinger ist einer der besten Schnäpse, die es in Tirol gibt und gilt vor 12 Uhr gar als Medizin. Vor allem ist er grandios gegen jegliche Magenprobleme – außer bei Schluckauf, dann schmeckt man ihn sogar für meine Begriffe ein wenig zu oft. 🙂

Wir haben unseren Krautinger von Elfi Thaler vom Steinerhof bekommen – wer Glück hat, kann ihn ausnahmsweise telefonisch bestellen und bekommt ihn per Post zugestellt:

Pension Steinerhof
Josef und Elfi Thaler
Endfelden 84/1
6311 OberauTel.: +43 5339 2117
E.Mail: steinerhof@utanet.at
Web: www.steinerhof.net